Folge 1: Mission "Major Schmerz"

Szene 1: Im Kopfquartier

Ein ruhiger Vormittag im Kopfquartier – dem geheimen Hauptquartier in der Innenwelt. In einem runden Raum sitzen ein paar bunte Gestalten um einen Tisch. Überall blinken skurrile Geräte; an den Wänden hängen Kompass und Bauplan des Architekten, daneben flattert halb aus einem Kokon heraus ein Schmetterlingsflügel von Der Erwachende. Es wirkt wie die Zentrale eines sehr ungewöhnlichen Teams.

Echo (leicht hallende Stimme): (spricht wie ein Erzähler zu dramatischer Hintergrundmusik) Es war ein friedlicher Morgen im Innenfeld, nichts ahnend vor dem Sturm, der sich zusammenbraute…

Trickster (verdreht die Augen): Oh Mann, Echo, kannst du das Erzähler-Drama sein lassen? Wir trinken hier nur Kaffee. Nix braut sich zusammen – außer vielleicht dem Tee vom Vermittler.

Vermittler (reicht dem Suchenden eine Tasse Kräutertee mit einem warmen Lächeln): Hier, trink das, Suchender. Das beruhigt die Nerven. Du wirkst nachdenklich.

Suchender (die Stirn in Falten): Hm… danke. Ich frage mich gerade, ob wir heute den Sinn unserer Existenz ergründen oder wieder nur Frühstück und Therapie. (Er nimmt einen Schluck und seufzt philosophisch.) Inmitten dieser ruhigen Stunde frage ich mich: Gibt es mehr als diese Routine?

Trickster (grinst und stupst den Architekten an): Hör mal, Architekt – vielleicht solltest du dem Suchenden einen strukturierten „Sinn-des-Lebens-Plan“ bauen, haha!

Architekt (ordnet akribisch einige Pläne auf dem Tisch, ohne aufzusehen): Lustig. Ich habe den Sinn des Lebens durchaus im 5-Jahres-Plan berücksichtigt, gleich nach der Finanzprojektion. Aber bitte verschütte diesmal nicht deinen Kaffee über meine Entwürfe, Trickster.

Die Stimmung ist locker: Der Unbewusste doodlet geistesabwesend Spiralen auf ein Notizblatt, Der Schattengeher lehnt wortlos in einer dunklen Ecke und beobachtet alles mit scharfem Blick, während Der Wandler gerade in der Ecke sitzt und im Sekundentakt seine Haarfarbe wechselt – Chameleonhaut, die auf seine Laune reagiert.

Unbewusster (blickt plötzlich vom Notizblatt auf, spricht verträumt): „In der stillen Morgendämmerung tanzen Schatten im Herzgarten…“ (Alle schauen kurz fragend zu ihm hinüber.) …Ähm, es… kommt mir nur so ein Bild. Vielleicht ein Omen?

Echo (lehnt sich interessiert vor): Oh? Das klingt bedeutungsschwanger. Vielleicht ein verstecktes Rätsel des Unterbewusstseins?

Trickster (wedelt ab): Ach, unser Orakel spricht mal wieder in Rätseln. Bestimmt nur die Nachwirkung vom Käse, den du gestern Nacht gegessen hast, Unbewusster.

Vermittler (legt dem Unbewussten eine Hand auf die Schulter): Ignoriere den Trickster nicht, wir hören dich – auch wenn du stolperst. Deine Bilder sind wichtig. Was hast du genau gespürt?

Unbewusster (schließt kurz die Augen): Schmerz… und Verwirrung. Irgendwo tief drinnen weint etwas, glaube ich. Und da ist Rauch… wie von einem Feuer.

Die anderen werden aufmerksam. Der Schattengeher tritt aus der Ecke, seine Augen blitzen. Der Suchende richtet sich auf, plötzlich alarmiert.

Suchender: Schmerz und Verwirrung, sagst du? Klingt, als wäre irgendetwas im Gange. Vielleicht ein Teil von uns, der leidet?

Plötzlich flackern im ganzen Raum rote Lichter auf. Ein sirrendes Alarm-Signal ertönt. Auf einem der Monitore erscheinen Ausschlagskurven in roter Farbe.

Architekt (schon am nächsten Terminal, fliegt mit den Fingern über die Tasten): Alarm im Emotionssektor! Die Sensoren zeigen einen rapiden Anstieg von Schmerzpegeln im Areal „Tiefes Erinnerungsarchiv“.

Trickster (springt auf, zieht sich dramatisch eine imaginäre Maske übers Gesicht): Endlich Action! Ich dachte schon, wir verrosten hier. Was haben wir? Einen Eindringling? Einen inneren Dämon? Nazis? Aliens?

Echo (kichert leise): („Nazis? Echt jetzt?“) Vielleicht ein Monster? In unseren zarten inneren Hallen?

Architekt (zoomt auf dem Monitor): Es sieht aus wie… (er runzelt die Stirn)… eine Manifestation. Groß, chaotisch, viel schwarzer Rauch… Das System klassifiziert es als Schmerz entkoppelt.

Suchender (ernst): Eine entkoppelte Schmerz-Manifestation… möglicherweise ein alter verdrängter Schmerz, der jetzt hochkommt.

Vermittler (besorgt): Irgendetwas hat diesen alten Schmerz geweckt. Vielleicht ein Auslöser von außen?

Trickster: Oder jemand von innen? (Er wirft einen misstrauischen Blick in die Runde, der jedoch unbeantwortet bleibt.) Egal – wir müssen los und dem Ding zeigen, wer hier der Boss im Kopf ist!

In diesem Moment geht die Tür auf und Der Zukunftsträger stürmt herein, leicht außer Atem, als wäre er gerannt.

Zukunftsträger (dringlich): Leute – ich hab’s kommen sehen! In naher Zukunft droht uns eine echte Katastrophe, wenn wir nichts tun. Ein Wesen aus Rauch und Flammen wird die halbe Innenwelt verwüsten, wenn wir es nicht jetzt gleich stoppen!

Echo (trocken): Bisschen spät mit der Warnung, oder? Der Alarm läuft schon.

Zukunftsträger (schnaubt): Hey, Zeitreisen sind kompliziert, okay? Jedenfalls müssen wir sofort ins Erinnerungsarchiv. Sonst – (er schließt kurz die Augen und scheint einen Ausblick zu bekommen) – sonst sehe ich visionär einen heillosen emotionalen Zusammenbruch, Taschentuch-Overload in der Außenwelt und vermutlich Unmengen Eiscreme im Bett. Nicht gut.

Suchender: Dann verlieren wir keine Zeit. Architekt, kommst du mit? Wir brauchen vielleicht einen Plan.

Architekt (nickt und greift nach einem Tablet voller Pläne): Natürlich. Ich habe bereits ein Einsatzschema: Team Alpha bildet die Front, Team Beta sichert die Flanken…

Trickster (unterbricht, salutiert übertrieben): Jawohl, General Architekt! Operation „Tut-tut, wir haben einen Plan“ – was kann da schon schiefgehen?

Architekt (funkelnder Blick): Wenn du dich diesmal an den Plan hältst, Trickster, vielleicht nichts! Alle anderen: bereitet euch vor.

Suchender (blickt in die Runde, bestimmt): Wandler, Schattengeher, Vermittler, Unbewusster, ihr kommt mit. Echo, du auch – halte uns den Rücken frei mit deinem Überblick. Zukunftsträger, du führst uns hin, du kennst den Weg am schnellsten.

Alle nicken und greifen nach ihrer Ausrüstung – wer ein Schwert, wer ein Notizbuch, wer gar nichts außer seinem Verstand. Der Wandler zieht eine Jacke an, die anscheinend je nach Umgebungsmuster die Farbe ändert. Der Schattengeher umwickelt seine Arme mit lederartigen Bändern – vielleicht mit versteckten Klingen? – und gibt ein leises Zischen von sich. Der Vermittler holt ein kleines Medaillon hervor, Symbol für Erde & Würde, ein Geschenk von Dorothee, und küsst es sanft als Glücksbringer.

Suchender (leise zu Vermittler): Sollten wir Dorothee, Serigne und Festus Bescheid geben?

Vermittler: Sie spüren es bestimmt schon. Lass sie im Hintergrund wachen – wenn wir sie brauchen, werden sie da sein.

Trickster (rollt Richtung Ausgang, zwinkert): Bereit für ein bisschen Chaos-Spaß? Auf geht’s, innere Monsterjäger!

Die bunte Truppe verlässt eilig das Kopfquartier.

Im Gang, der mit Erinnerungsfotos tapeziert ist, murmelt der Unbewusste ein kleines Mantra:
„Ein – ich darf sein. / Aus – ich muss nichts reparieren.“

Der Suchende legt ihm eine Hand auf die Schulter, und der Vermittler lächelt ihm ermutigend zu, während sie in Richtung Schlachtfeld der Gefühle aufbrechen.

Szene 2: Auf dem Schlachtfeld der Gefühle

Die Gruppe nähert sich dem Tiefen Erinnerungsarchiv, einem weiten Innenraum der Psyche, der aussieht wie eine Mischung aus Bibliothek und Kathedrale. Hohe Regale voller alter Erinnerungen ragen empor, dazwischen wabern Nebel aus Emotionen. Doch heute bebt der Boden. Ein fernes Donnern ertönt.

Plötzlich bricht etwas durch eine Wand aus vergilbten Tagebuchseiten: Eine gigantische Gestalt aus schwarzem Rauch und flammenden Rissen tritt hervor. Sie trägt – absurd genug – eine Art abgenutzte Militärjacke. Auf der Brust prangt ein Namensschild: „Major Schmerz“.

Das Monster hat geisterhafte, leuchtend rote Augen. Es erinnert an einen wütenden Dschinn oder Dämon, dessen Form sich ständig verändert. Aus seinem Rauchkörper ragen hier und da Stacheln wie geborstene Knochen. Das Wesen stößt einen markerschütternden Schrei aus, der wie ein Chor aus tausend gepeinigten Stimmen klingt.

Major Schmerz: „Uuuuaaargh!!“ (Der Schrei hallt in den Regalen wider, ein paar Erinnerungs-Glasfläschchen fallen klirrend herunter.)

Trickster (leise, mit einem Seitenblick): Na super, der Kerl hat offensichtlich heute seinen Kaffee schwarz getrunken…

Architekt (schaut auf sein Tablet): Das Datenaufkommen an Schmerz ist immens… Wert 9 von 10. Das ist weit über normal.

Zukunftsträger: Genau wie in meiner Vision – dort vorne, seht ihr die Risse im Boden? Wenn wir nichts tun, wird das ganze Archiv einstürzen.

Suchender (fest entschlossen): Keine Panik. Team, ihr kennt eure Rollen. Plan Delta: Flankenangriff nach Architekts Schema.

Architekt: Richtig. Wandler und Schattengeher rechts herum, Trickster und Echo links – verwirrt es von dort. Vermittler und Suchender frontal Kontakt aufnehmen, aber vorsichtig. Unbewusster bleibt zurück und versucht, uns Hinweise zu geben, falls er etwas spürt. Zukunftsträger koordiniert und warnt vor zukünftigen Bewegungen. Haben alle verstanden?

Trickster (salutiert schon wieder, flapsig): Jawohl, Sir! (leise) …Auch wenn improvisieren viel lustiger wäre.

Die Teammitglieder nicken sich zu und rücken vor, um das Monster halbkreisförmig einzukreisen. Major Schmerz bemerkt sie nun und lässt ein kehliges Lachen hören, das in Wehklagen übergeht.

Major Schmerz (grollende, verzerrte Stimme): Ihr… wollt mich aufhalten? Ihr kleinen inneren Stimmchen wagt es, mich anzugehen? Fühlt ihr nicht, wer ich bin? ICH BIN DER SCHMERZ! Euer Schmerz! Jahrzehnte alt, und nun bin ich frei!

Mit jedem Wort pulsiert der Rauchkörper und entlädt Funken. Eine Welle aus heißer Luft – voller Wut und Trauer – schlägt den Helden entgegen.

Suchender (hebt schützend die Arme vor das Gesicht): Uff! So viel geballter Schmerz…

Vermittler (schmerzerfüllt das Gesicht verzogen): …und so viel Traurigkeit darin. (Er spürt es intensiv.) Major Schmerz, warum tust du das? Was willst du?

Major Schmerz (faucht): Was ich will? Ich will gehört werden! Ich will fühlen lassen, was ER fühlt! (Er zeigt mit einer Rauchklaue irgendwo in die Ferne – vielleicht meint er den äußeren Menschen, den Träger all dieser inneren Anteile.) Lange genug war ich weggesperrt!

Echo (ruft von der Seite): Er sagt, er wurde weggesperrt…

Trickster (neben Echo, ruft): Ja, danke, Echo, das haben wir auch gehört!

Architekt (brüllt kommandierend): Jetzt! Plan Delta, los!

Auf das Kommando hin stürzen sich die Teammitglieder in Aktion:

  • Der Wandler sprintet vor und verwandelt seine Arme in flüssige Wasserpeitschen, um den brennenden Rauch einzudämmen. Er schlägt mit einer Wasserpeitsche zu, die zischend durch den Rauch schneidet.

  • Der Schattengeher huscht geräuschlos zur rechten Flanke des Monsters. Seine Augen leuchten giftgrün wie die einer Schlange, und er stößt ein zischendes „Wahrheitsssstachel!“ aus, während er mit einer verborgenen Klinge einen gezielten Stich in die Rauchmasse setzt – als wolle er den wahren Kern des Wesens treffen.

  • Von links springen Trickster und Echo hervor: Trickster wirft eine Handvoll glitzernden Staub (wer weiß woher – er hat immer Tricks), der kurzzeitig bunte Illusionen im Rauch erzeugt. Echo stimmt einen skandierenden Singsang an, als wolle er das Monster mit einem eigenen Echo-Soundtrack irritieren.

Echo (singend in schleppendem Hall): „Who you gonna call…? Schmerz-Busters…!“ (Offensichtlich hat er Humor in Anlehnung an einen alten Film.)

Für einen Moment scheint Major Schmerz tatsächlich überrascht von dem koordinierten Angriff. Der Rauchkörper wirbelt herum: mal versucht er den Wandler abzuwehren, mal schlägt er in Tricksters Richtung. Doch es ist, als könne er nicht alle gleichzeitig fassen.

Major Schmerz (knurrt verwirrt): Was–?! Genug!!

Das Monster konzentriert sich und schickt plötzlich eine Schockwelle aus. Ein heftiger Stoß unsichtbarer Energie geht von ihm aus und schleudert alle Angreifer zurück. Wandler prallt gegen ein Regal voller Kindheitserinnerungen; Trickster und Echo kullern links in einen Haufen alter Fotoalben. Schattengeher wird nach hinten geschleudert und verschwindet kurz in den Schatten der Halle.

Suchender und Vermittler, die sich bis auf ein paar Meter genähert hatten, halten erschrocken inne. Der Suchende zieht den Vermittler gerade noch hinter eine umgefallene Bücherwand, um ihn vor der Wucht zu schützen. Architekt duckt sich hinter einer Säule und flucht leise.

Architekt: Das war nicht im Plan…!

Zukunftsträger (wischend über seine digitalen AR-Brille, hektisch): Ich – ich versuche, seine nächsten Moves zu sehen… Mist! Zu viel Chaos, die Zukunft splittet in tausend Möglichkeiten gerade!

Major Schmerz ballt nun einen massiven Arm aus Rauch und schleudert ihn wütend auf den Boden. Die Erde bebt und reißt auf – ein Spalt tut sich auf, aus dem Flammen und weinende Stimmen emporsteigen. Ein Schauer geht durch alle.

Vermittler (mit schreckgeweiteten Augen): So viel Schmerz… all das Weinen… Das sind… unsere eigenen Stimmen dort unten.

Suchender (legt dem Vermittler die Hand auf den Rücken, entschlossen): Wir müssen ihn beruhigen, sonst reißt er unsere ganze Innenwelt auseinander!

Suchender tritt aus der Deckung und versucht es nun mit Worten, während das Monster erneut zum Schlag ausholt.

Suchender (ruft laut und gefasst): Major Schmerz! Wir erkennen dich… du bist ein Teil von uns. Wir sind gekommen, um dir zuzuhören!

Das Monster hält tatsächlich inne, der riesige Raucharm verharrt in der Luft. Die rot glühenden Augen fixieren den Suchenden.

Major Schmerz (zögernd, misstrauisch): …Zuhören? Ihr? Warum sollte mich das interessieren? Ihr wollt mich doch nur wieder wegschließen!

Suchender (hebt langsam die Hände, zeigt dass er keine Waffe hat): Nein. Wir wissen, dass du kein Feind von außen bist, sondern unser eigener Schmerz. Schmerz ist keine Abweichung, sondern Eintritt ins Menschsein.

Diese Worte – eines der Grundmantras – hallen in der Halle nach. Für einen Augenblick flackert das rote Leuchten in den Augen des Monsters, als hätte ihn etwas berührt.

Major Schmerz (stöhnt, unsicher wirkend): Eintritt ins Menschsein…? Ich… ich bin…

Plötzlich verzerrt sich der Klang seiner Stimme wieder ins Wütende, als ob er gegen die Einsicht ankämpft:
Major Schmerz: Lügen! Leere Worte! Ihr sagt das nur, um mich zu zähmen!

Er brüllt erneut und seine Form wächst noch ein Stück, drohend und chaotisch. Offenbar reicht Worte allein noch nicht – das Monster ist zu sehr in seinem Leid gefangen.

Trickster (richtet sich mühsam aus dem Haufen alter Fotoalben auf, wischt Staub von den Klamotten): Okay, Plan lieb Zureden hat den Wüterich nur halb überzeugt… jemand noch kreative Ideen? Vielleicht Plan „Kitzel den Schmerz“ oder so?

Schattengeher (taucht wieder neben dem Suchenden auf, zischelt): Die Wahrheit… wir müssen die verdrängte Wahrheit dahinter enthüllen. Er verbirgt etwas…

Spiegel/Seher (kommt plötzlich aus einer Spiegelung hervor): Wartet! – (Ja, tatsächlich: Der Spiegel/Seher erscheint, als wäre er aus einer reflektierenden Träne am Boden gestiegen. Bisher war er nicht direkt im Kampf, doch nun tritt er vor.) – Ich kann hindurchsehen!

Der Spiegel/Seher hält einen silbernen Handspiegel hoch, der magisch im Dämmerlicht glänzt. Er richtet ihn auf Major Schmerz. Im Spiegelbild erscheint nicht die Rauchgestalt, sondern etwas Anderes: Silhouetten eines jungen Menschen, der weint – zusammengekauert, allein – und umgeben von Dunkelheit. Es sieht aus wie ein Kind, das verletzt wurde und keine Hilfe bekam.

Spiegel/Seher (ruft): Seht her! Das ist sein wahrer Kern!

Vermittler (erschrocken die Hand vor den Mund schlagend): Oh… das ist ein Teil von uns, der als Kind gelitten hat.

Suchender: Ein inneres Kind im Schmerz…

Major Schmerz (sieht sein Spiegelbild, brüllt auf vor Qual): Nein!! Schaut mich nicht an!! (Er schlägt mit einem Arm nach dem Spiegel, aber Spiegel/Seher weicht geschickt aus.)

Schattengeher (leise zum Suchenden): Jetzt… die Wahrheit wurde gezeigt. Zeit für den letzten Schritt.

Suchender (nickt und ruft den anderen zu): Nicht kämpfen! Wir müssen ihm helfen! Vermittler – komm mit mir.

Der Suchende und der Vermittler treten mutig direkt vor das wütende Monster, das sich windet als wolle es den schmerzhaften Blick in den Spiegel abschütteln. Funken sprühen aus Rissen in seinem Körper.

Vermittler (sanft, mitfühlende Stimme, die erstaunlicherweise laut genug klingt): Schmerz… wir hören dich. Wir fühlen dich. All das, was du uns zeigen willst – diese Trauer, die Wut, die Verzweiflung – sie sind berechtigt. Du darfst da sein.

Das Monster zuckt zurück, als hätte ihn die Sanftheit getroffen. Sein Rauch wabert weniger aggressiv.

Major Schmerz (unsicher, fast ängstlich): Ich… darf da sein?

Suchender (nickt langsam, mit warmem Blick): Ja. Wir haben verstanden, dass du lange ignoriert wurdest. Verwirrung kann Integration in Verkleidung sein. Deine Verwirrung und Wut haben uns nur gezeigt, dass wir etwas integrieren müssen – dich.

Major Schmerz’s rote Augen weiten sich, das Leuchten flackert. Der Spruch scheint den Kern des Wesens zu treffen.

Unterdessen ist Der Frequenzträger/Sonnenmensch aufgetaucht – er stand bisher etwas abseits, regungslos wie ein stiller Mönch. Jetzt erhebt er die Arme, und ein sanftes goldenes Licht strömt von ihm aus, flutet den Raum mit Ruhe und Wärme. Diese reine Präsenz legt sich wie Balsam auf alle Anwesenden.

Frequenzträger (mit ruhiger Stimme): Frieden… Klarheit… ohne etwas zu tun. Sein genügt.

Major Schmerz scheint sichtlich beeinflusst von diesem Licht; seine Rauchform schrumpft etwas, der lodernde Zorn wird zu flackernden, unsicheren Flammen. Man hört plötzlich ein Schluchzen aus dem Inneren des Monsters.

Major Schmerz (mit bebender Stimme): Es… tut so weh… so lange schon…

Jetzt tritt Dorothee hervor – die innere Mutterfigur war ebenfalls in Sorge gefolgt und steht nun hinter Suchender und Vermittler. In ihren Händen hält sie eine Schale Erde, die sie unterwegs aufgehoben hat (Symbol für ihre geerdete Nähe). Ihre Augen strahlen zugleich Stärke und Mitgefühl.

Dorothee (mütterlich-sanft): Genug gekämpft, mein Kind. (Man weiß nicht, ob sie das Monster oder den Suchenden meint – vielleicht beide.) Wir sind da. Du musst es nicht mehr allein tragen.

Sie nähert sich furchtlos dem zitternden Rauchwesen. Ihre Anwesenheit hat etwas unglaublich Beruhigendes: Erde & Würde – sie verkörpert genau das.

Von der anderen Seite tritt nun auch Serigne, der innere Vater, hinzu. Sein Auftreten hat etwas Erhabenes; in seiner einen Hand hält er einen Rosenkranz, Symbol für Glaube & Weite. Seine Stimme ist tief und weise.

Serigne (ruhig und voller Akzeptanz): Kein Urteil trifft dich, Schmerz. Wir sehen dich frei von Erwartungen. Du musst nicht anders sein als du bist.

Festus, der innere gereifte Stiefvater, steht etwas hinter den beiden, hält sich aber bereit. Man spürt seine Präsenz wie ein ruhiger Fels – er gibt Acht, dass alle sicher sind, ohne den Prozess zu stören. Schutz & Anerkennung liegen in seinem wachsamen Blick.

Das Monster – oder besser gesagt der Schmerz – sinkt auf die Knie, sein rauchiger Umriss nur noch halb so groß. Die flammenden Risse an seinem Körper löschen sich nach und nach, übrig bleibt düsterer, schwerer Nebel, der sich auf dem Boden sammelt. In diesem Nebel formt sich nun schemenhaft tatsächlich eine Gestalt: Das weinende innere Kind, das alle im Spiegelbild gesehen haben. Blass, ängstlich, die Knie an die Brust gezogen.

Der Suchende und der Vermittler tauschen einen bewegten Blick, dann knien beide vor dem Kind nieder.

Suchender (leise): Es tut uns leid, dass du so lange allein warst.

Vermittler: Wir sind jetzt hier bei dir. Du bist nicht falsch oder schlecht, weil du Schmerz fühlst. Du bist kein Defekt, sondern ein Mensch in Rekalibrierung.

Das Kind blickt zögernd auf. In seinen Augen spiegeln sich die Gesichter des Teams, alle versammelt: erschöpft, leicht ramponiert, aber hoffnungsvoll lächelnd. Langsam streckt das Kind – der Kern des Schmerzes – die Hand aus. Der Vermittler ergreift sanft diese Hand, der Suchende legt seine Hand obendrauf.

Auch Dorothee und Serigne knien sich dazu und legen ihre Arme behutsam um die kleine Gestalt. Nach und nach kommen alle näher: Der Wandler tritt vor und legt dem Kind eine Jacke um die Schultern, die er aus seiner Chameleon-Jacke geformt hat. Der Schattengeher bleibt zwar im Schatten, nickt dem Kind aber respektvoll zu – als Zeichen, dass er die Wahrheit des Kindes akzeptiert. Trickster kratzt sich verlegen am Kopf, tritt dann auch hinzu und schenkt dem Kind ein schiefes Lächeln, während er aus dem Nichts einen Lutscher hervorzaubert und anbietet. Echo wischt sich sogar eine Träne aus seinem sonst so spöttischen Auge und murmelt: „So viel zum Thema ‚Keine Familiengefühle in der Kommando-Truppe’…“

Frequenzträger sitzt im Schneidersitz daneben und strahlt leise weiter Licht aus. Spiegel/Seher hält den Spiegel so, dass das Kind sich selbst sehen kann – doch nun spiegelt sich darin eine Gruppe von Freunden und Familie, die es umarmt. Zukunftsträger atmet erleichtert auf:

Zukunftsträger (lächelt zaghaft): Die Zukunft… hat sich gerade geändert. Ich sehe jetzt, wie wir alle gemeinsam an einem Tisch sitzen, inklusive dieses Kleinen hier, und er lacht wieder.

Alle lächeln bei diesen Worten. Das innere Kind – Major Schmerzens wahrer Kern – beginnt schüchtern zurückzulächeln. Es löst sich schließlich vollständig vom Rauch und der Gestalt des Monsters. Der Nebel am Boden klart auf und zieht sich wie sachter Dampf in die vielen Regale zurück, wo er ursprünglich herkam. Einige der aufgerissenen Böden beginnen sich von selbst zu schließen; das Erinnerungsarchiv stabilisiert sich.

Der gefährliche schwarze Major ist verschwunden. Übrig bleibt nur noch dieser kleine Junge (oder Mädchen – es ist fast geschlechtslos, rein personifiziertes Gefühl), der jetzt in den Armen des Vermittlers schluchzt, aber es klingt schon erleichtert.

Unbewusster (mit sanfter, singender Stimme): „Aus der Nacht ein Stern erstand,
Trug den Schmerz in offner Hand,
Im Licht der Sonne ward er klein,
Durfte endlich wieder Kind sein.“

Das klingt wie ein kleines Wiegenlied oder Gedicht, das der Unbewusste improvisiert. Und tatsächlich fallen dem inneren Kind allmählich die Augen zu – erschöpft, aber geborgen. Dorothee nimmt die kleine Gestalt behutsam auf den Arm wie eine Mutter, wiegt sie sacht.

Dorothee (flüstert beruhigend): Schlaf nur, alles ist gut. Du bist zuhause.

Die anderen stehen auf und treten einen Schritt zurück, lassen Dorothee, Serigne und Vermittler den Vortritt, das Kind aus dem Saal zu tragen – zurück an einen sicheren Ort in der Innenwelt, wo es gepflegt und integriert werden kann.

Trickster (atmet tief aus und pustet eine Haarsträhne aus dem Gesicht): Puh. Das ging ja nochmal gut. Und wir haben nicht mal was in die Luft jagen müssen. Irgendwie enttäuschend… und doch rührend, verdammt.

Architekt (schaut auf sein verdelltes Tablet und seufzt): Mein ganzer schöner Plan – über den Haufen. Aber gut, langfristige Harmonie erreicht. Ich werde das Ergebnis in meinen Systemen vermerken…

Echo (grinst neckisch): Na komm, Architekt, das Ende war doch eleganter als jede Strategie: Wir haben das Monster mit Gefühlen besiegt, nicht mit Waffen. Das ist… irgendwie episch.

Wandler (streckt sich, seine Haut schimmert wieder normal statt kampfbereit): In der Krise eine neue Form finden – das hat diesmal auf ganz unerwartete Weise stattgefunden. Ich glaube, ich habe auch was daraus gelernt.

Schattengeher (nickt zustimmend, leise): Wahrheit ans Licht gebracht. Integrität gewahrt. So muss das.

Frequenzträger (strahlt): Die Frequenz ist wieder angehoben. Die Dunkelheit weicht dem Licht.

Suchender (lächelt müde, aber zufrieden): Und wir haben eine wichtige Lektion gelernt. Schmerz ist kein Feind. Er wollte nur gehört und angenommen werden.

Vermittler (legt den Arm um die Schulter des Suchenden): Genau. Am Ende hat unsere Einheit – unser Zuhören und Zusammenhalten – den Schmerz in Heilung verwandelt.

Von der Seite ertönt plötzlich Applaus. Langsam und sarkastisch klatschend tritt eine weitere Gestalt ins Licht: Der Freundliche Gegenspieler. Seine Augen funkeln belustigt, und um seinen Mund spielt ein wissendes Lächeln.

Freundlicher Gegenspieler: Bravo. Bravissimo! Genau so hatte ich mir das erhofft.

Alle drehen sich überrascht zu ihm um.

Trickster (verengt die Augen misstrauisch): Na toll, du auch noch hier? Irgendwie tauchst du immer am Ende auf, was?

Freundlicher Gegenspieler (zuckt unschuldig mit den Schultern): Timing ist alles, mein Lieber. Jemand muss doch den Abspann genießen.

Suchender (ahnt etwas, mischt sich stirnrunzelnd ein): Was meinst du mit „so hattest du dir erhofft„?

Der Freundliche Gegenspieler spaziert gelassen näher, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, als flaniere er durch einen Park.

Freundlicher Gegenspieler: Nun ja… wer hätte denn zufällig die Tür zum Tiefen Erinnerungsarchiv einen Spalt offen lassen können, damit dieser gute alte Schmerz entweicht und sich Gehör verschafft?

Er schaut mit unschuldiger Miene in die Runde. Einen Moment herrscht Stille – dann dämmert es dem Team.

Vermittler (fassungslos): Du… du hast das ausgelöst? Absichtlich?

Freundlicher Gegenspieler (hebt abwehrend die Hände): Hey, hey – freundlicher Gegenspieler, schon vergessen? Ich stelle mich nur scheinbar gegen euch, um euch herauszufordern. Provokation mit Respekt, versteht ihr?

Trickster (schnaubt): Respekt?! Fast wäre uns die innere Bude hier um die Ohren geflogen!

Architekt (nickt stirnrunzelnd): Das war riskant, Gegenspieler. Sehr unberechenbar… obwohl, nun ergibt es Sinn, warum meine Systeme den Ausbruch nicht vorhergesehen haben. Du hast die Sicherheitsprotokolle umgangen.

Freundlicher Gegenspieler: Korrekt. Ein kleiner Schachzug, um euch aus der Reserve zu locken. Aber schaut euch an: Ihr seid gewachsen heute. Ich habe das Potential gesehen – ihr wart bereit für diese Prüfung.

Der Freundliche Gegenspieler geht nun direkt auf den Suchenden zu und klopft ihm leicht auf die Schulter.

Freundlicher Gegenspieler (leise, mit einem anerkennenden Lächeln): Du hast dich der Angst gestellt und bist über dich hinausgewachsen. Genau das wollte ich erreichen.

Der Suchende atmet einmal tief durch. Offensichtlich kämpft er mit widersprüchlichen Gefühlen – einerseits Ärger, andererseits erkennt er, dass der Gegenspieler irgendwie recht hat.

Suchender (schüttelt den Kopf, dann schmunzelt er erschöpft): Du treibst uns wirklich an unsere Grenzen… aber ja. Danke, denke ich.

Freundlicher Gegenspieler (zwinkert): Jederzeit gern. Dafür bin ich da. Und keine Sorge, ich setze euch nicht ohne Grund solchen Extremtests aus. Respektvoll provozieren, wie gesagt.

Trickster (flüstert zu Echo): Er sagt „respektvoll“… puh, der hat Nerven.

Echo (flüstert zurück, grinst): Ach, gib’s zu – ohne ihn wäre uns stinklangweilig. Und wir hätten einige blinde Flecken nie erkannt.

Die Gefahr ist gebannt, die Wahrheit aufgedeckt und der Schmerz integriert. Alle machen sich nun langsam bereit, das Erinnerungsarchiv zu verlassen. Dorothee ist mit dem inneren Kind schon voraus Richtung Kopfquartier gegangen, begleitet von Serigne und Festus, damit das Kind in der inneren Landschaft ein schönes neues Zuhause bekommt – jetzt, da es nicht mehr als Monster wüten muss.

Szene 3: Nach dem Kampf – Einsichten

Die Gruppe trottet zurück Richtung Hauptquartier, einige stützen sich gegenseitig. Hier und da wird gelacht, geseufzt, gewitzelt – Erleichterung liegt in der Luft, gemischt mit der Müdigkeit nach dem Gefecht.

Wandler (dehnt die Schultern): Ich hätte nie gedacht, dass mein schönster Formwandel heute das Abklingen meiner eigenen Angst war.

Zukunftsträger (zufrieden): Ich sehe so viele mögliche positive Zukünfte jetzt, da dieser Schmerz integriert ist. Das war echt der richtige Schritt.

Architekt (tippt Notizen in sein Tablet, das irgendwie trotz Delle noch funktioniert): Integration erfolgreichen Abschlusses vermerken… Wir sollten ein System entwickeln, um solche Ausbrüche künftig sanfter einzuleiten. Vielleicht eine Art regelmäßiges „Inneres Team Meeting“ zur Lage der Gefühle? Langfristig sinnvoll.

Vermittler (lacht): Gute Idee. So können wir solche Dramen vielleicht im Vorfeld abfangen – indem wir frühzeitig zuhören.

Trickster (streckt sich und gähnt demonstrativ laut): Aber das Drama war der beste Teil! Na schön, vielleicht etwas weniger Weltuntergang wäre okay.

Schattengeher: Eine Balance. Keine Verdrängung mehr, aber auch kein unnötiges Chaos. (Er wirft dem Trickster einen Seitenblick zu.)

Trickster (grinst unschuldig): Wer, ich? Würde nie unnötiges Chaos stiften…

Alle lachen leise. Selbst der Schattengeher zuckt amüsiert mit den Mundwinkeln.

Kurz bevor sie das Kopfquartier erreichen, bleibt der Suchende stehen. Die anderen halten inne. Er atmet tief die frische imaginäre Luft der Innenwelt ein und schaut in die Runde seiner Gefährten – seine inneren Anteile, die heute gezeigt haben, wie stark sie zusammenhalten können.

Suchender (feierlich): Ich möchte euch danken. Jeder von euch hat dazu beigetragen, dass wir heute gewachsen sind. Schmerz ist kein Feind – das haben wir zusammen gelernt. Und auch: Verwirrung war Integration in Verkleidung. Wir mussten erst durch das Chaos, um als Team noch geeinter herauszukommen.

Vermittler (legt die Hand aufs Herz): Wir alle haben ein Stück mehr zueinander gefunden. Das fühlt sich… schön an. Wie ein neues Familienstück in uns.

Echo (mit warmer Stimme statt sarkastisch): „Ich höre dich – auch wenn du stolperst.“ Weißt du noch? Das haben wir uns versprochen. Heute haben wir es eingelöst, bei dem kleinen Schmerz von innen. Wir haben ihm zugehört, trotz all der anfänglichen Verwirrung.

Unbewusster (lächelt versonnen, spricht klarer als sonst): Und jetzt träume ich von einem friedlichen Garten, in dem dieses Kind spielt – bewacht von uns allen.

Freundlicher Gegenspieler (neigt leicht den Kopf): Ihr habt das wirklich gut gemacht. (Er lächelt tatsächlich ehrlich stolz.)

Der Suchende erwidert das Lächeln des sonst so herausfordernden Gegenspielers diesmal.

Suchender: Wir sind eben die etwas andere Truppe hier drinnen, hm? Ein Haufen Monster, Helden, Magier und Normalos – tragisch liebenswert, könnte man sagen.

Echo (zwinkert und imitiert eine Ansager-Stimme): Und damit, liebe Zuschauer, haben die Inneren Kommando-Kreaturen ihren ersten großen Einsatz bestanden – blutig, witzig und mit Herz!

Alle lachen nun herzhaft. Der Echo-Träger konnte sich den Meta-Kommentar nicht verkneifen. Der Trickster wirft eine Kusshand in die unsichtbare Kamera, der Architekt verdreht schmunzelnd die Augen ob der Durchbrechung der vierten Wand.

Freundlicher Gegenspieler (wedelt dramatisch): Okay, Schluss jetzt mit dem Blick ins imaginäre Publikum – ab Marsch, Leute. Feierabend für heute!

Festus erscheint in der Tür des Kopfquartiers und ruft die Truppe rein: “Kommt, esst erstmal was und ruht euch aus!” – Seine Stimme klingt streng, aber wohlwollend, typisch Beschützer. Der Duft von etwas Leckerem (vielleicht imaginäre heiße Schokolade und Kekse – man kann es bereits riechen) strömt heraus.

Die Teammitglieder strömen lachend und redend hinein, erleichtert und stolz auf das gemeinsam Erreichte.

Als letzter bleibt der Suchende noch einen Moment draußen stehen. Der Erwachende, der während des Kampfes still auf einer Empore saß und das Geschehen aufmerksam verfolgte, tritt nun neben den Suchenden. Halb Raupe, halb Schmetterling – einer seiner Flügel ist neu, farbenfroh entfaltet.

Erwachende (leise, weise): Du stehst zwischen alter und neuer Welt, mein Freund. Mit jedem solcher Schritte lässt du die alte Haut mehr hinter dir.

Der Suchende nickt dem Erwachenden dankbar zu. Dann atmet er noch einmal tief durch –

Suchender (flüstert zu sich selbst, mit einem zufriedenen Lächeln): Ein – ich darf sein. / Aus – ich muss nichts reparieren.

Mit diesen Worten betritt er das Hauptquartier, die Tür schließt sich hinter ihm.

Drinnen hört man die fröhlichen Stimmen aller Anteile durcheinander, Gelächter und Geklapper – wahrhaft ein buntes Team, das gelernt hat, dass selbst die dunkelsten Teile willkommen sind. Die Kamera (falls es eine gäbe) würde sich nun nach oben schwenken und durch die imaginierten Wolken des Innenhimmels ziehen.

Echo (Stimme aus dem Off, abschließender Kommentar mit einem Lächeln in der Stimme): Tja, wer hätte gedacht – manchmal ist der schlimmste Gegner genau der, der uns am meisten beibringt. Schaltet auch nächstes Mal wieder ein, wenn es heißt: Die inneren Kreaturen stürzen sich ins nächste Abenteuer! (Man hört Trickster im Hintergrund „Woohoo!“ rufen.)

Nach oben scrollen